Dampf, Ehre und frischer Lack: Einsatz am Museumshafen Oevelgönne
Am Wochenende des 23. und 24. Mai 2025 wurde im Hamburger am Museumshafen Oevelgönne kräftig Hand angelegt. Dort, wo alte Bojen, schwere Anker und ein imposanter Dampfkessel an vergangene Zeiten erinnern, rückten fleißige Helfer an – mit Drahtbürsten, Lack und viel Leidenschaft.
Im Mittelpunkt: ein ausgedienter Schiffskessel von 1904, der am Hafenbecken als technisches Schaustück aufgestellt ist. Über Jahre hatte ihm Wind, Wetter und salzige Luft zugesetzt. Nun wurde er auf „Hochglanz“ gebracht – von den Jungs der Woltmann e.V., die ihn sorgfältig reinigten, vom Grünspan befreiten und mit frischem Schutzlack versiegelten.
Für die Jungs des Woltmann e.V., die sich um den gleichnamigen Schleppdampfer kümmern, eine Ehrensache. Auch wenn der Kessel nicht mehr in Betrieb ist, gehört er doch zur Geschichte, die sie bewahren: „Das muss halt gemacht werden“, sagen Bernd (Heizer) und Reinhard (Maschinist), als wäre es das Normalste der Welt. Und in gewisser Weise ist es das für sie auch – denn wer sich mit vollem Herzen dem Erhalt maritimen Kulturguts verschrieben hat, denkt in Jahrzehnten, nicht in Minuten.
Der stillgelegte Kessel ist ein Zeugnis einer Epoche, die unseren heutigen Alltag tiefgreifend geprägt hat. Die Dampfmaschine revolutionierte einst die Industrie, veränderte den Handel, die Mobilität – kurz: die Welt. Heute, 250 Jahre nach ihrer Erfindung, wissen nur noch wenige, wie sie eigentlich funktioniert.
Ganz anders an Bord des Schleppdampfers WOLTMAN, der ebenfalls zum Museumshafen gehört. Dieser Dampfer aus dem Jahr 1904 ist der letzte seegängige Schlepper mit funktionierendem Dampfantrieb in Deutschland. Noch heute fährt er mit echtem, kohlegefeuertem Dampf über die Elbe – und lässt seine Gäste Geschichte hautnah erleben.
Die WOLTMAN wurde einst für den Strom- und Hafenbau Hamburg gebaut und war bis 1976 auf der Unterelbe im Einsatz. Nach Jahren des Stillstands übernahm der Museumshafen Kappeln den Schlepper, später der Förderverein Schleppdampfer WOLTMAN e.V., der das Schiff 1994 nach umfangreicher Instandsetzung wieder in Betrieb nahm.
Ob nun fahrbereit auf dem Wasser oder fest verankert am Ufer – jedes dieser historischen Elemente erzählt ein Stück Technikgeschichte. Und dank engagierter Hände wie denen von Grünsparn, Martin und Max bleibt diese Geschichte sichtbar, greifbar – und glänzt wieder im besten Licht.


